Gezeiten im Mittelmeer verstehen – Was neue Bootsfahrer wissen sollten
Wenn Sie neu im Bootssport im Mittelmeer sind, wird Ihnen als Erstes auffallen, wie ruhig und gleichmäßig der Wasserstand zu sein scheint. Im Gegensatz zu den Küsten Großbritanniens oder des Atlantiks, wo die Gezeiten dramatisch an- und absteigen können, wird das Mittelmeer oft als „gezeitenloses Meer” beschrieben.
Das stimmt nicht ganz. Es gibt hier zwar Gezeiten, aber sie sind so gering, dass die meisten Bootsfahrer sie kaum bemerken.
Minimale Gezeiten, großer Unterschied
Im größten Teil des Mittelmeers beträgt der Tidenhub, also der Unterschied zwischen Ebbe und Flut, nur etwa 10 bis 40 Zentimeter. Das liegt daran, dass das Mittelmeer fast vollständig umschlossen ist und nur eine schmale Öffnung an der Straße von Gibraltar zum Atlantik hin besteht. Dadurch wird die Menge der einströmenden Gezeitenströmung begrenzt.
In der Praxis bedeutet dies:
- Sie müssen Ihre Festmacherleinen nur selten an die Gezeiten anpassen.
- In Yachthäfen sind feste Pontons und Kais (anstelle von schwimmenden Pontons) üblich.
- Es besteht kein Bedarf an komplexer Gezeitenplanung beim Cruisen oder Ankern.
Was beeinflusst den Wasserstand?
Bei geringer Tide können Wind und Luftdruck zu spürbaren vorübergehenden Anstiegen oder Abfällen des Wasserstands führen, insbesondere nach starken Winden oder Stürmen. Diese werden manchmal als Seiches oder Sturmfluten bezeichnet und können den Meeresspiegel in einigen Häfen um 20 bis 30 cm oder mehr ansteigen lassen.
Lokale Unterschiede
An einigen wenigen Orten, wie beispielsweise in Venedig oder Teilen von Nordafrika, sind die Gezeiten aufgrund der Küstengeografie etwas höher, aber im Vergleich zu dem, was britische Bootsfahrer gewohnt sind, sind diese Unterschiede dennoch gering.
Der Vorteil
Für Bootsfahrer, die an starke Gezeitenströmungen gewöhnt sind, ist das Mittelmeer wunderbar entspannend. Sie können morgens von Ihrem Boot steigen und abends einen fast unveränderten Wasserstand vorfinden. Das ist nur einer der Gründe, warum so viele Menschen sich dafür entscheiden, ihre Boote hier zu lassen.
